Die Gundelrebe / der Gundermann (Glechoma hederacea) kommt in Gärten und auf Wiesen sehr häufig vor. Sie duftet so intensiv würzig, an Minze erinnernd, dass man sie schon an ihrem Aroma erkennt. Als Gewürzkraut und Tee wirkt sie anregend auf den gesamten menschlichen Stoffwechsel und stärkt die Leber. Sie enthält Vitamine, Mineralstoffe, Gerb- und Bitterstoffe, Saponine und ätherische Öle, die für ihren starken Duft verantwortlich sind.

Gundelrebe Sammeln und mögliche Verwechslung

Die Gundelrebe ist eine am Boden rankende Pflanze mit langen Ausläufern. Nur wenn sie blüht, bildet sie nach oben gerichtete Pflanzenteile aus. Am besten erkennt man sie an ihrer typischen herz- bis nierenförmigen Blattform und am vierkantigen Stängel. Das Blatt ist eher rund als länglich geformt und hat einen gewellten Blattrand. Es ist dunkelgrün bis bräunlich-violett gefärbt und glänzt. Verwechseln könnte man die Pflanze eventuell mit der Taubnessel oder dem Kriechenden Günsel. Beide haben jedoch eine spitzer zulaufende Blattform. Die Taubnessel hat außerdem im Unterschied zu den blauen Blüten der Gundelrebe violette Blüten.

Wenn du Gundelrebe sammeln möchtest denke bitte daran immer genügend Pflanzen stehen zu lassen! Hier geht es zu meinen Sammeltipps für Wildkräuter.

Gundelrebe zum Kochen

In der Wildkräuterküche eignet sie sich gut in Suppen, Salaten, Brotaufstrichen, Omeletten, als Zutat im Wildkräuterspinat, im Kräuterdip, zu Kartoffeln, Kräuteressig und ganz vorzüglich in Schokolade getaucht als Dessert! Mein Tipp: eher sparsam einsetzen, da sie einen sehr starken, erdig-minzigen Geschmack hat. Sie ist botanisch eine Schwester der Minze und ähnelt dieser in ihrem Aroma.

Die Gundelrebe als Heilpflanze

In der Volksmedizin wird die Gundelrebe aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung bei Bronchitis, verschleimter Lunge und Schnupfen eingesetzt. Sie wirkt außerdem entzündungshemmend und zusammenziehend, was sie zu einem guten Wundheilmittel macht. Bei stoffwechselbedingten Hautproblemen wie Pickel, Akne und unreiner Haut wendet man den Tee sowohl äußerlich als auch innerlich an. Die Gundelrebe fördert die Ausleitung von Schwermetallen aus dem Körper. Dazu wird sie über mehrere Wochen als Teekur angewendet.

Die Gundelrebe ist vor allem ein begleitendes Heilmittel für langwierige oder chronische Krankheiten, zum Beispiel schlecht heilende Wunden, chronische Bronchitis, chronischer Schnupfen oder chronische Harnwegsinfekte. Früher wurde sie vor allem gegen alle Erkrankungen, die mit Eiter einhergehen, genutzt, etwa eitrige Zähne oder eiternde Wunden.

Die Anwendung der Gundelrebe erfolgt als Tee oder Tinktur.

Als gut wirksames schmerzlinderndes Badekraut bei Artroseschmerzen verwendet man 100 g getrocknetes Kraut für ein Vollbad.

Aus dem frischen Kraut lässt sich eine wunderbare Salbe für schlecht heilende Wunden herstellen. Das Rezept findest du weiter unten.

Teezubereitung

1-2 TL getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bei Bedarf 1 Tasse oder als Kur 4 Wochen lang 2 mal täglich 1 Tasse trinken.

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Symbolik und Wesen der Gundelrebe

Ihrem Wesen nach steht die Gundelrebe für Loslassen und Erneuerung. Wenn ein Prozess in unserem Leben ins Stocken gerät, können ihre Wesenseigenschaften dabei helfen, ihn wieder ins Fließen zu bringen. Sie ist ein Frühjahrsbote, der uns neue Lebensenergie bringt. Wenn man die Pflanze genau betrachtet, erkennt man in ihr eine schöne Symbolik: Die runden Blätter mit ihren rund gekerbten Rändern wirken sehr weich und fließend. Ihre violetten Blüten sehen aus wie kleine Fontänen eines Brunnens. Sie symbolisieren das Fließen und Loslassen. Manchmal hilft es in einer festgefahrenen Situation einfach alles loszulassen, so schwer das auch fallen mag, erst im Fluss der Dinge kann wieder Neues entstehen.

Rezepte mit Gundelrebe

Wiesen After Eight

Frische Gundelrebe in Schokoladenglasur! Köstlich und gesund. – So wird’s gemacht:

Frische Gundelrebe sammeln. Am besten bei Sonnenschein.
20 – 30 mittelgroße Gundelrebenblätter oder Triebe abzupfen. Schokolade im Wasserbad schmelzen oder Kuvertüre nach Packungsanleitung erwärmen. Ich empfehle eine süße Schokolade (Milchschoko oder weiße), da die Blätter selber eher herb schmecken, aber auch mit dunkler Schokolade schmeckt es gut, das ist Geschmackssache.

Die Blätter bzw. Triebe einzeln, mit Hilfe einer Dessertgabel, durch die flüssige Schokolade ziehen und flach auf einem Backpapier zum Trocknen auflegen. Anschließend vom Papier lösen, in ein verschließbares Gefäß füllen und im Kühlschrank mehrere Stunden überkühlen lassen.

Zwischendurch einfach genießen oder als Zierde für Desserts verwenden.

Gundelreben -Gewürzsalz

Zutaten für ca. 500 g Salz

  • 500 g grobes Salz
  • 4 EL fein gerebelte, getrocknete Gundelrebe
  • 1 EL schwarze Pfefferkörner und 1 EL Fenchelsamen, beide im Mörser zerrieben
  • 1 TL Macis (Muskatblüte), im Mörser zerrieben
  • Ein gehäufter Teelöffel fein gehackte, getrocknete Zitronenschale

Alle Zutaten gut vermischen. In einem geschlossenen Gefäßen behält das Salz ca. 1 Jahr sein Aroma. Es passt sehr gut zu Fisch, hellem Fleisch, in Aufstriche oder auf ein Butterbrot. (Rezept Meinrad Neunkirchner, Katharina Seiser: So schmecken Wildpflanzen)

Gundelrebensalbe

Für ca. 200 ml Gundelrebensalbe benötigst du:

  • 150 ml Pflanzenöl (Olivenöl, Kokosöl, Jojobaöl)
  • eine Handvoll frische blühende Gundelrebentriebe
  • 40 g Lanolin (oder Sheabutter für eine vegane Salbe)
  • 20 g Bienenwachs (oder 15 g Carnaubawachs für eine vegane Salbe)

Wenn du möchtest und Zeit dazu hast kannst du als ersten Schritt für deine Salbe ein Gundelrebenöl in einem Kaltauszug ansetzen. Dazu füllst du ein Schraubglas lose mit den klein geschnittenen Gundelrebentrieben (Stiele, Blätter und Blüten) und gießt ein hochwertiges Pflanzenöl deiner Wahl darüber bis alle Pflanzenteile gut bedeckt sind. Schüttle die Mischung gut und lass sie 4-6 Wochen an einem warmen, hellen Ort stehen. Dazwischen immer wieder schütteln. Danach durch ein feines Sieb oder einem Baumwolltuch abseihen. Das Öl an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahren. Tipp: Du kannst das Gundelrebenöl auch direkt als Feuchtigkeitsspender für dein Gesicht verwenden.

Die schnellere Variante funktioniert so:

Das gereinigte Kraut klein schneiden, in einem feuerfesten Glas (Marmeladeglas) mit dem Pflanzenöl übergießen und im Wasserbad mindestens eine dreiviertel Stunde erwärmen. Dabei regelmäßig rühren. Das Öl darf nicht zu heiß werden. Nun das Öl abseihen (durch ein Teesieb oder ein feines Tuch) und wieder ins Wasserbad stellen. Unter ständigem Rühren das Lanolin (Kakaobutter) und Wachs darin auflösen. Die fertige Salbe in einen gut gereinigte Tiegel füllen und gut auskühlen lassen vor dem Verschließen.

Anwendung: bei schlecht heilenden, eitrigen Wunden dünn auftragen.

Wundkrautöl nach Susanne Fischer-Rizzi

Blühende Stängel der Gundelrebe sammeln, pressen und in ein Glas geben. Dieses Glas vier Tage lang in der Sonne stehen lassen bis sich am Boden eine helle Flüssigkeit sammelt. Diese Flüssigkeit abseihen und im Kühlschrank aufbewahren. 1:1 mit Wodka oder Korn gemischt ergibt eine Tinktur, die lange hält.

Anwendung: auf schlecht heilende oder eitrige Wunden auftragen.

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Haftungsausschluss: Jede Anwendung der hier genannten Rezepte muss im Vorfeld mit einem Arzt abgeklärt werden. Die Anwendung von Heilpflanzen ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für mögliche folgen einer Anwendung. Nicht für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder geeignet.