Meerrettich / Kren – die Heilpflanze des Jahres 2021

Der Meerrettich ist die Heilpflanze des Jahres 2021. Das ist eine außergewöhnlich Wahl, da es sich beim Meerrettich – oder Kren, wie wir in Österreich dazu sagen – vorrangig um eine Gewürzpflanze handelt. Er ist das schärfste heimische Gewürz schlechthin. Als Zugabe zu deftigen Speisen und Fisch, in Kombination mit Apfel, Preiselbeere und Obers, ein fixer Bestandteil der Zentral-und Osteuropäischen Küche. Was die Menschen aber auch schon seit der Antike wissen: Der Meerrettich ist auch Medizin. Eine Medizin aus der Küchenapotheke.

Meerrettich galt bei unseren Vorfahren als generelles Stärkungsmittel, so sollte er auch bei sexueller Erschöpfung die Liebe neu befeuern. Hildegard von Bingen empfahl ihn bereits gegen Erkältungen und Husten. Im 12 Jahrhundert fand der Meerrettich seinen Weg aus den Klostergärten in die Bauerngärten Mitteleuropas. Schon bald wusste man seine starke antibakterielle Wirkung zu nutzen, was ihm den Namen „Penicillin der Bauern“ einbrachte. Darüber hinaus enthält die scharfe Wurzel viel Vitamin C, B Vitamine, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen.

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Wirkung der Heilpflanze Meerrettich / Kren

Der Grund für die gute Wirkung des Meerrettichs gegen Krankheitserreger ist tatsächlich sein scharfer Geschmack. Genau genommen sind es die enthaltenen Senföle, die beim Kauen und schneiden der Wurzel freigesetzt werden. Diese Stoffe gelangen über den Dünndarm in den Körper und werden hauptsächlich durch die Nieren und die Lunge ausgeschieden. Daher wirken sie auch in diesen Bereichen unseres Körpers besonders gut: Blasenentzündung und Bronchitis sind die Hauptanwendungsgebiete der Heilpflanze des Jahres 2021. Auch gegen Schupfen und Nasennebenhöhlen-entzündung hilft der Meerrettich. Besonders wirksam ist er, wenn man ihn mit der Kapuzinerkresse kombiniert. Die Wirkung dieser beiden Pflanzen in Kombination wurde in mehreren klinischen Studien wissenschaftlich belegt. In der Apotheke erhält man dieses Duo als „pflanzliches Antibiotikum“. Man kann auch einfach selber eine wirksame Tinktur aus Meerrettich und Kapuzinerkresse herstellen.

Der große Vorteil dieser „pflanzlichen Antibiotika“ ist, dass sie auch gegen Keime wirken, die auf synthetische Antibiotika bereits resistent geworden sind. Hier kommt noch einmal die besondere Bedeutung des Meerrettichs als Heilpflanze zum Tragen. Experten empfehlen, hocheffektive synthetische Antibiotika für ernste Erkrankungen aufzusparen und bei unkomplizierten Harnwegsinfekten und Schnupfen die pflanzlichen Arzneimittel zu nutzen. So möchte man einer vermehrten Antibiotikaresistenz der Keime vorbeugen. Zusätzlicher Nutzen: die Arzneimittel auf Senföl-Basis wirken ebenfalls gegen Pilze und bestimmte Viren. Sie schädigen die Darmflora nicht und stärken das Immunsystem – auch vorbeugend.

Die Senföle des Meerrettichs regen außerdem den Magensaft an und fördern die Verdauung. Seine schwefelhaltigen Substanzen wirken sogar krebsvorbeugend. Er ist allgemein gut Verträglich. Vorsichtig sollten jedoch Menschen mit Magenproblemen sein! Für Kinder unter 6 Jahren und Menschen mit Nierenleiden oder Magen-Darmgeschwüren ist der Meerrettich / Kren nicht als Heilpflanze geeignet.

Meerrettich Anbau und Ernte

Der Meerrettich ist eine ausdauernde, mehrjährige Pflanze. Er wächst gerne wild auf Wiesen, Weiden, Wegrändern und in so manchem Park, zum Beispiel in Berlin. Seine lange Pfahlwurzel kann bis zu 50 cm lang werden. Für den Anbau im Garten braucht man tiefgründige, lockere Erde damit sich die Wurzel gut entwickeln kann. Man pflanzt die im Frühling gegrabenen Seitenwurzeln einer großen Pflanze als Jungpflanzen ein. Sie werden etwa 5 Zentimeter unter die Bodenoberfläche eingesetzt. Dabei muss man die Schnittrichtung der Wuzeln beachten. Oben nach oben und Unten nach unten einpflanzen. Man erhält die „Fechser“ genannten Seitenwurzeln auch in Gärtnereien. Im Herbst kann man die Wurzeln ernten. Wenn man ein paar Pflanzen im Boden lässt und gut düngt kann man im folgenden Frühling erneut ihre Seitenwurzeln ausgraben und einsetzen.

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Rezepte und Hausmittel mit Meerrettich

Die Volksmedizin nutzt den Meerrettich /Kren als Heilpflanze innerlich gegen Erkältungskrankheiten und Harnwegsinfekte. Äußerlich nutzt man ihn als Auflage zwischen zwei Tüchern zur Förderung der Durchblutung bei Muskelschmerzen.

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Meerrettich Honig gegen Erkältungen

Etwas frischen Meerrettich / Kren mit der Gemüsereibe fein raspeln und in ein Schraubglas füllen. So viel Honig dazugeben, dass der Meerrettich gut bedeckt ist. Die Mischung lässt man über Nacht bei Zimmertemperatur stehen. Am nächsten Tag kann er schon verwendet werden. Kühl gelagert hält der mindestens Würzhonig 4 Wochen.

ANWENDUNG: Bei Schnupfen, Kratzen im Hals, Bronchitis und verschleimtem Husten mehrmals täglich 1/2 Teelöffel im Mund zergehen lassen. Vor allem ganz am Anfang, um die Erkältung noch abzufangen. Vorsicht bei empfindlichem Magen! In diesem Fall am besten Nach den Mahlzeiten oder auf einem Stück Brot einnehmen.

Dieses Rezept kann man gut mit frischen Ingwer kombinieren. Er wärmt, stärkt das Immunsystem und wirkt ebenfalls antibakteriell. Dazu einfach die gleiche Menge frischen Ingwer und Meerrettich reiben und mit Honig ansetzen.

Meerrettich Oxymel

Ein Schraubglas zur Hälfte mit frisch geriebenem Meerrettich füllen. Das Glas mit einer Mischung aus Apfelessig und Honig im Verhältnis 1:3 auffüllen. Umrühren, das Glas verschließen 1-2 Tage ziehen lassen. Dabei regelmäßig schütteln.

ANWENDUNG: mitsamt des Meerrettichs im Akutfall 2-3 mal täglich 1/2 Teelöffel zu sich nehmen. Oder abseihen und das fertige Oxymel teelöffelweise zu sich nehmen. Vorbeugend als Kur teelöffelweise einnehmen oder in einem Glas Wasser verdünnt trinken. Als köstlich-scharfe Salatmarinade oder Würzbeilage zum Essen verwenden.

Meerrettichbutter – köstlich scharfe Küchenmedizin

120 g weiche Butter mit 1 Esslöffel frisch geriebenem Meerrettich, etwas Zitronensaft, frisch gehackte Petersilie und Salz mischen. In Erkältungszeiten vorbeugend in der Küche verwenden: aufs Brot, über Kartoffeln und Gemüse, zu Fleisch, auf Spaghetti und vieles mehr.

Meerrettich Kompresse

Eine pflaumengroße Menge ganz fein geriebenen Meerrettich in ein Stofftuch oder Papiertaschentuch geben und auf allen Seiten einschlagen. Die Seite des Tuchs, an der nur eine Lage Stoff ist auf die betroffene Stelle auflegen. 2 bis maximal 5 Minuten oben lassen. Danach die Haut abwischen und mit einem Pflegeöl einölen. Danach die Hände waschen, damit nichts scharfes in die Augen gelangt. Erst ab dem 10. Lebensjahr anwenden!

ANWENDUNG: Bei leichten Muskelschmerzen aufgrund von Verspannung zur Förderung der Durchblutung. Bei Nasennebenhöhlenentzündung wird die Kompresse im Nacken aufgebracht, zwischen dem 3. und 6. Halswirbel (Reflexzone für Nasennebenhöhlen). Sobald die Haut intensiv brennt die Kompresse entfernen. Diese Anwendung fördert die Durchblutung der Nebenhöhlen und hilft dort Sekret zu lösen.

Meerrettich Brotaufstrich

30 – 40 g Meerrettich, einen kleinen Apfel und ein kleines Stück Ingwer fein reiben. Mit 250 g Frischkäse und 50 g Joghurt mischen. Mit einem Teelöffel Zitronensaft, Salz und frischen gehackten Kräutern vermengen. Als Kräuter eignen sich Petersilie, Löwenzahn, Giersch und Schafgarbe.

Meerrettichkette gegen Erkältungen

Eine frische Krenwurzel in dünne Scheiben schneiden und in der Mitte jeder Scheibe ein Loch bohren. Die Scheiben auf ein Lederband auffädeln und diese Kette so tragen, dass die Meerrettichscheiben sich auf Lungenhöhe befinden.

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Haftungsausschluss: Jede Anwendung der hier genannten Rezepte muss im Vorfeld mit einem Arzt abgeklärt werden. Die Anwendung von Heilpflanzen ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für mögliche folgen einer Anwendung. Nicht für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder geeignet.