Den Spitzwegerich kann man das ganze Jahr über nutzen. Wenn er gemäht wird wächst er immer wieder nach, und zwar innerhalb kürzester Zeit! So lässt er sich immer wieder sammeln und ganz in Ruhe verarbeiten. Wenn der Spitzwegerich blüht ist es der ideale Zeitpunkt, um ihn für den Tee und andere Hausmittel zu sammeln. Ein paar meiner liebsten Spitzwegerich Rezepte findet ihr etwas weiter unten. Aber zunächst, ein paar Gründe, warum ihr den Spitzwegerich unbedingt sammeln solltet.
5 Gründe, warum du Spitzwegerich sammeln solltest
1.) Spitzwegerich schmeckt wirklich außergewöhnlich. Er hat ein feines Pilzaroma, das beim Kochen noch verstärkt wird. Vor allem seine schwarzen Blütenköpfe dienen – in etwas Öl angebraten – als Pilzersatz auf Nudeln oder in Suppen. Die frischen Blätter kann man das ganze Jahr über essen. Sie schmecken köstlich in Salaten und Aufstrichen.
2.) Seine Blätter sind eines der besten Kräuter gegen Husten. Spitzwegerich wirkt sowohl reizlindernd und entzündungshemmend als auch hustenstillend. Man trocknet sie für den Hustentee oder macht aus den frischen Blättern einen genialen Hustensirup, der auch für Kinder gut geeignet ist.
3.) Spitzwegerich enthält viele Mineralstoffe, zum Beispiel Eisen, Kalium, Zink und Kieselsäure, die das Bindegewebe stärkt und die Abwehrkräfte steigert.
4.) Er enthält ein natürliches Antibiotikum (Aucubin), das ähnlich stark wirksam gegen Keime ist wie Penicillin. Gemeinsam mit seinen Gerbstoffen und dem Zink ist er ein super Wundheilmittel. Der frische Saft der Blätter wirkt heilend bei kleinen Wunden und mildern den Juckreiz nach Insektenstichen. Man kann auch eine Tinktur herstellen um die Wirkung auch zu Hause nutzen zu können.
5.) Spitzwegerich wirkt außerdem antioxidativ, antiviral, schützend auf die Leber und das Lungengewebe stärkend. Für Raucher (auch nach dem Aufhören) empfiehlt sich eine Kur mit dem frischen Pflanzensaft. Auch Asthmatiker können ihn begleitend zu ihrer Standardtherapie nutzen.
Meine liebsten Spitzwegerich Rezepte
SPITZWEGERICH TINKTUR
Frischen Spitzwegerich circa im Verhältnis 1:5 einmal mit 25%-igem und einmal mit 45% -igem Alkohol mit dem Stabmixer zerkleinern oder im Standmixer mixen. Die beiden Ansätze getrennt in zwei Schraubgläsern eine Wochen ziehen lassen, regelmäßig (möglichst täglich) schütteln. Dann filtriert man die beiden fertigen Tinkturen durch ein feines Küchensieb (Teesieb) ab und lagert sie möglichst dunkel lagern. Für die Anwendung mischt man eine kleine Menge beider Ansätze zu gleichen Teilen.
Alternativ stellt man einfach eine Tinktur mit 45% -igem Alkohol her.
Anwendung: Man verdünnt die Tinktur 1:1 mit Lavendelhydrolat oder Wasser oder verwendet sie unverdünnt, wenn man das auf seiner Haut gut verträgt. Das sollte man vor der Anwendung unbedingt ausprobieren. Äußerlich mit etwas Watte auftupfen oder aufsprühen.
Anwendungsgebiete: Insektenstiche: gegen Juckreiz und Schwellungen, kleine Wunden, als Wundspray und zur Wunddesinfektion, Zeckenbisse: nach entfernen des Zeck, unreine Haut oder Pickel: verdünnt als Gesichtswasser oder direkt auf die betroffene Stelle tupfen.
Innerliche Anwendung: gegen Husten nimmt man die Tinktur tropfenweise in etwas Wasser oder Tee ein. Bei Bedarf 3-4 Mal täglich 20 Tropfen.
Man kann die Tinktur auch gut in Salben und Cremen einrühren.
SPITZWEGERICH OXYMEL
200 g Buchweizen- oder Waldhonig, 50 g Apfelessig, 2 Hand voll frische Spitzwegerichblätter und 1/2 TL Steinsalz mit dem Stabmixer mixen. In einem Schraubglas 2 Wochen kühl und dunkel ziehen lassen. Abfiltrieren und im Kühlschrank lagern. Haltbarkeit: 6 Monate.
Anwendung: Bei Halsschmerzen und Husten mehrmals täglich 1 TL pur einnehmen.
Als Tonikum zur Stärkung der Bronchien 2-3 Wochen lang 3 EL 1:10 mit Wasser oder Tee gemischt über den Tag verteilt trinken.
SPITZWEGERICH HUSTENSIRUP
Klein geschnitten Spitzwegerich in ein Schraubglas geben und mit einer gleich hohen Schicht Rohrzucker bedecken. Gut nach unten drücken. Dann wieder Spitzwegerich und wieder eine Schicht Zucker bis das Glas ganz gefüllt ist. Jede Schicht gut in das Glas hinein drücken. 3 Monate an einem Ort mit gleichbleibender Wärme ziehen lassen. Anschließend den Aufgelösten Sirup abpressen. Zur längeren Haltbarkeit kurz auf 70 Grad erwärmen und in eine saubere Flasche füllen. Anwendung: Bei Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit mehrmals täglich 1 TL einnehmen. Sollte sich der Zucker nach den 3 Monaten nicht vollständig aufgelöst haben erwärmt man das Glas vorsichtig im Wasserbad. Tipp: Kombiniere deinen selbst gemachten Hustensirup und Oxymel mit anderen tollen Hustenkräutern. Z.B. Thymian, Malve, Fichtenwipfel, Königskerzenblüten (aus dem Garten), Odermennig, Eibischwurzel.
Was sind deine liebsten Spitzwegerich Rezepte?
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Haftungsausschluss:
Jede Anwendung der hier genannten Rezepte muss im Vorfeld mit einem Arzt abgeklärt werden. Die Anwendung von Heilpflanzen ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für mögliche folgen einer Anwendung. Nicht für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder geeignet.